STOLBERB. Die „Klangfahrer“ stehen für Inspiration, Improvisation, Leidenschaft, Akrobatik auf den weißen und schwarzen Tasten, Experimentierfreudigkeit, Ausdrucksstärke, a-typischen Rhythmen und Überraschungen, und so war es nicht verwunderlich, dass ihr Konzert im Rittersaal auf große Resonanz stieß.Die Jazzformation gehörte im Jubiläumsjahr zweifelsohne zu den „Best of …“, unter denen der Musiksommer seine Konzertreihe präsentiert hat. Vor zwei Wochen hatten die Herren ihre dritte CD eingespielt, die im Februar 2019 erscheint, woraus sie eine Auswahl von neuen Stücken neben althergebrachten präsentierten, also Jazz vom Feinsten.
Immer wieder gab es Zwischenapplaus für die experimentierfreudigen Soli eines jeden Mitglieds. Ob am Schlagzeug, am Kontrabass, an Tenor-/Sopransaxofon oder Bassklarinette sowie am Flügel und Piano, Gerd Breuer, Bernd Kistemann, Johannes Flamm und Thomas Berndt schienen verschmolzen mit ihren Instrumenten und boten ausgeklügelte Improvisationen. Ihre Wandelbarkeit von tiefen, warmen bis hin zu schrill coolen Klängen harmonierte perfekt mit der Vielschichtigkeit, die der Jazzmusik zu eigen ist. Erst langsam baute sich eine steigende Dynamik auf, um dann Ausbrüche und Wendungen zu vollziehen.
Besonders einfühlsam wirkten die ruhigeren Kompositionen, zu denen die Liebeserklärungen an eine Exfrau und „Slowmotion“ zählten. „Jenny“ stand für einen pubertierenden Vamp und die Zugabe „Song for some women“ für die Powerfrau von heute. Hartmut Kleis vom Musiksommer versprach am Ende, dass das Publikum keine sechs Jahre mehr warten müsse, bis dass das Quartett in Stolberg wieder aufträte.
Stolberger Nachrichten 06.11.2018
Von: Marie-Luise Otten
Foto: Marie-Luise Otten